Technische
Informationen
Warum Hydrofoil?
Bereits 1962 segelte in England ein Segel-Catamaran
auf Tragflächen (Hydrofoils) über der Wasseroberfläche, allerdings nicht sehr
lange. Ohne jegliche Steuerung der Flächen war das Unternehmen zum Scheitern
verurteilt. Auf Tragflächen -nur mit der Kraft des Windes- über dem Wasser
zu fliegen ist zwar sehr spektakulär, aber nicht gerade einfach. Weltweit
beschäftigen sich immer mehr Segler -vor allem Catamaran-Segler- mit dem Segeln
auf Tragflächen. Nennenswert hierzu ist sicher der Erfolg der internationalen
"Moth-Klasse", die als erste Regattaklasse überhaupt auf Tragflächen segelt,
und nicht zuletzt der spektakuläre Weltrekord der französischen "Hydroptère"
im Jahr2011 mit über 100 km/h. Die eigentliche Herausforderung ist die Steuerung
der "Flughöhe" über den Wellen bei allen Bedingungen.
Sie sollte immer gleich sein: Bei Beschleunigung und Verzögerung, beim Einfall
einer Böe und deren Nachlassen, bei hoher Querkraft auf Kreuzkurs oder schädlichen
Nickbewegungen beim Kreuzen vor dem Wind, -und das alles bei den unterschiedlichsten
Wellen.
Man löste dieses Problem in den letzten Jahren dadurch, dass jede Tragfläche an der Hinterkante eine Klappe erhielt, die durch eine mechanische Steuerung (Skizze 1) nach Bedarf den Auftrieb erhöhte. Das funktioniert bei relativ glattem Wasser recht gut, bei Wellengang und höherer Geschwindigkeit jedoch nicht mehr, weil die angehängte Klappe leicht ins flattern kommt. Mit diesem System ist auch nur die Steuerung von Auftrieb möglich, Abtrieb ist nicht vorgesehen. Download Fig.1 (PDF) Die mechanische Tragflügelsteuerung nach "Hook" |
|
Die
digitale Tragflächensteuerung*) Bei der Firma Catlift in München beschäftigt man sich schon seit fast 20 Jahren mit der Steuerung von Tragflächen. Jetzt hat Klaus Enzmann dieses Problem auf elegante Weise damit gelöst, dass die Steuerung der Tragflächen von einem Computer übernommen wird, der die gesamte Tragfläche über schnelle und starke Schrittmotoren steuert (Skizze 2). Der Wirkungsgrad dieser Tragfläche ist ungleich günstiger, die Steuerbewegungen fallen deutlich geringer aus. Über die Software kann die störende Wellenbewegung aus der Steuerung ausgefiltert werden. Das Ergebnis ist beeindruckend: Der neue foiler F1 fliegt deutlich schneller als jeder vergleichbare Catamaran, dabei segelt er sich sehr sicher, komfortabel und unkompliziert. Download Fig.2 (PDF) Die digitale Tragflügelsteuerung |
|
Die Flughöhensteuerung
Die Steuerung der "Flughöhe" erfolgt beim foiler
F1 über einen Stab mit einem digitalen Winkelsensor,
der die Höhe über der Wasseroberfläche an einen Computer weitergibt. Dieser
filtert über eine von Christian Enzmann entwickelte Software*) die Wellenbewegung
heraus und gibt dann an den Schrittmotor der Tragflächensteuerung das erforderliche
Signal zur Stabilisierung.
Der
"Luff-push" Effekt*) Die beiden Seitenschwerter mit den gesteuerten Tragflächen am unteren Ende (sog. T-Foils) sind nicht senkrecht angeordnet, sondern zur Seite nach aussen gespreizt. Dadurch entsteht an der Lee-Tragfläche nicht nur der erforderliche Auftrieb um die Flughöhe zu gewährleisten, sondern auch eine erfreuliche Komponente nach Luv, die die Abdrift mehr als halbiert ("luff-push" Effekt). Die Luv-Tragfläche wird automatisch negativ angestellt (Sog nach unten), wenn die Flughöhe nach oben zunimmt. Das hat zur Folge, dass beim Kreuzen hoch am Wind ein beachtliches Potential an aufrichtendem Moment zur Verfügung steht (im Wirkungsgrad zum Gewicht mehr als mit jeder anderenTechnik). Durch die negative Anstellung der Luv-Tragfläche entsteht neben dem Sog nach unten auch eine Sog-Komponente nach Luv. Das bedeutet für den "Enzmann-hydro": Trotz höherer Geschwindigkeit weniger Abdrift beim Kreuzen gegen den Wind. Download Fig.3 (PDF) Der "luff-push" Effect |
|
Schneller segeln als
der Wind Wie beim Eissegeln auch, ist das fliegen auf Hydrofoils nach dem Abheben ein permanentes Segeln am eigenen Fahrtwind. Was passiert da? Mit zunehmender Geschwindigkeit nimmt auch der Fahrtwind von vorne zu und lenkt den wahren Wind nach schräg von vorne um. Und an diesem starken Wind kann man sehr schnell werden, wenn es durch das Segeln auf Tragflächen gelingt den Wasserwiderstand zu verringern. Download Fig.4 (PDF) Segeln am Fahrtwind ist möglich |
|
Der Luftwiderstand Dass Fahrtwind viel Energie kostet, weiss jeder vom Fahrradfahren. Beim foiler F1 wurde deshalb viel Sorgfalt auf eine gute Aerodynamik gelegt. Schließlich ist mit Wind-geschwindigkeiten von jenseits der 100 km/h zu rechnen. Alle Teile wurden einer konsequenten Prüfung auf geringsten Luftwiderstand unterzogen. Das ist nicht nur äusserst effektiv, sondern auch attraktiv. Man kann es sofort sehen. Download Bild (300dpi) Konsequente Aerodynamik |
|
|
Das Duo-Cockpit Der foiler F1 kann wahlweise allein oder zu zweit gesegelt werden. Alle zum "fliegen" erforderlichen Instrumente sind im Armaturenbrett im hinteren Cockpit eingelassen. Dahinter verbirgt sich in einer Schublade auch der Computer und der Li-Ionen Accu. Der Accu und das Accu-Ladegerät sind handelsübliche Teile wie sie auch bei den Elektro-Fahrrädern (Pedelecs) verwendet werden.
Steuerungsinformationen am Touch-screen Display
|
|
|
Die Steuerung |
|
Die erforderliche Wassertiefe? |
Unter Wasser werden die Tragflächen über Stossstangen
verstellt, die jeweils über einen Schrittmotor mit eigenem Controller
bewegt werden. Über eine CAN-Bus Leitung sind alle drei Motoren miteinander
und mit dem Computer verbunden. |
|
Das Rigg |
|
*) Patents pend. Reg. Design Reg. Trademark
© Catlift GmbH & Co. Entwicklungs KG 2012 - Alle Rechte vorbehalten. Impressum. Webdesign by waytohere.com